"Our Summer..."

Sommerferien waren doch was geniales. Und dann auch noch drei Monate lang. Einfach ein Traum. Doch auch dieser Traum ging leider irgendwann zuende. So lange drei Monate Ferien auch klingen würden, am Ende waren sie doch zu kurz - viel zu kurz. Wie kann man eine so schöne Zeit noch einmal abrunden, ehe der blöde Schulalltag wieder los geht? Genau - Party. Und wo kann man bei Sommertemperaturen am besten feiern um das passende Feeling zu bekommen? Richtig - am Strand. Und der zeigte allerlei Spuren einer Feier. Ein Lagerfeuer war aufgebaut, ein Volleyballfeld, eine Anlage für die Musik, sowie zwei Buden - eine für den großen Hunger, die andere um den Durst zu löschen. Obwohl sich jeder denken konnte, dass sich hier viele nicht nach einem Getränk sehnten. Aber das ist eine andere Geschichte, die man jetzt nicht erwähnt, um in so manchner Köpfe keine all zu große Zweideutigkeit tu verursachen.
Nathans Blick glitt über den Strand und er schüttelte langsam den Kopf. Das alles hier war irgendwie schon eine geniale Idee und trotzdem gab es noch hier und da einen Haken - den Alkohol. Klar, okay, er musste zuegebn, dass er selbst nicht gerade eine der netten Kinder von Nebenan war, die sich brav an die Regel hielten "Kein Alkohol!". Doch der schwarzhaarige Amerikaner kannte seine Grenzen, im Gegensatz zu vielen anderen hier. Mit einem Seufzen fuhr sich Natah mit der Hand durch seine Haare. Was wollte er hier eigentlich? Okay, feier, aber ohne Jake und Gillie? Eine blöde Idee, ganz blöde Idee. So ging er, die Hände in den Hosentaschen seiner kurzen Jeans über den Strand, beobachtete die Leute dabei, wie sie Volleyball spielten, sich betranken oder zur Musik tanzen. Sein schwarzes T-Shirt klebte vom leichten Sportschweiß an seinem Körper. Erstens schien die Sonne selbst um diese eigentlich schon späte Abendstunde, in Nathans Augen war 21 Uhr nicht mehr früher Abend, verdammt heiß, und zweitens war Volleyball bei der Wärme keine all zu gute Idee. Und dann trug er noch ein schwarzes T-Shirt. Wie verrückt konnte er nur sein? Gerade wollte er zur Bar gehen um sich was zu Trinken zu holen, als er aus den Augenwinkeln sah, wie eine Horde von Betrunkener einem Mädchen näher kam - auf eie falsche Art und Weise. Sofort kochte Wut und Hass in Nathan hoch. Eine Eigenschaft, die der junge Harper leider Gottes besaß und nicht immer abstellen konnte. Ohne groß zu überlegen ging er auf die anderen Kerle zu, zog dem einen, wohl den Chef der Truppe von dem Mädchen weg, als jener gerade unter Gelächter der anderen mit ihr Spielen wollte. "Such Vergnügung woanders..." Ohne mit der Wimper zu zucken verpasste der schwarzhaarige Amerikaner dem Kerl eine Ohrfeige. Dieser taumelte nach hinten. Hilfe, wie viel Intus an Alkohol hat der denn... Na wenigstens haut er ab... Ohne sich weiter um seinen Angreifer oder das Mädchen zu kümmern, nahm der Junge mit seiner Gang reiß aus. Feigling... Nathans Blick wanderte zu dem Mädchen. Sie hatte lange, braune Haare und ihre Augen fixierten ihn. Sofort umfing Nathan etwas, was er nicht deuten konnte. In jedem Buch oder jedem Schnulzenfim wäre das jetzt der Punkt von der "Liebe auf den ersten Blick" gewesen. Jedoch hatte Nathan das Gefühl es war was anderes, trotzdem auch so intensiv. Er schluckte und lächelte das Mädchen sanft an. "Hey...alles okay bei dir?" Vorsichtig hielt er ihr seine Hand hin. Von der Wut und dem Hass war nichst mehr zu sehen, oder zu spüren. "Ich bin übrigens Nathan."

Nathan konnte diese unsichtbare Barriere zwischen ihnen spüren, sogar sehen. Auch wenn sie nicht wirklich existierte, sondern eher eine Metapher für das war, was von dem Mädchen zuerst ausging und sich zwischen sie baute, konnte er es doch fühlen, spüren. Er musste sich strak zusammen reißen, nicht seine Hand auszustrecken, und versuchen, diese Barriere zu berühren, zu spüre ob sie Wirklichkeit war. Wie würde das denn bitte kommen? Dieses Mädchen würde ihn für einen verrückten Kerl halten, der nicht mehr alle Latten am Zaun hatte, die Tassen in seinem Kopf nicht richtig einstellen konnte. Ein leises Seufzen entwich dem schwarzhaarigen Amerikaner als er daran dachte. Wenn sie wüsste wo ich einmal in die Woche hingehe… Bei dem Gedanken verkrampfte sich Nathans Magen und er musste sich zusammen reißen, nicht angewidert das Gesicht zu verziehen. Na ganz super, dass eben war nicht die Reaktion gewesen, die seine Seelenklempnerin von ihm erwartet hätte. Das Mädchen vor einem….Spiel retten war schön und gut, und sicherlich eine Tatsache, die Dr. Bennet erfreuen würde. Jedoch kannte die Therapeutin den jungen Harper nur zu gut. Sie konnte zu hundert Prozent sagen, dass Nathan noch mehr Absichten gehabt hatte, als dem Jungen nur eine einfache Ohrfeige zu verpassen. Und die hatte er gehabt. Wenn der blöde Kerl noch ein wenig geblieben wäre, dem Mädchen wieder hatte zu nahem kommen wollen… Ob er nach dem Tritt, dem der junge Junior ihm verpasst hätte, noch jemals wieder diese Art von Spaß hätte haben könne, hätte danach in den Sternen gestanden. Nicht umsonst war Nathan für seine harten Tritte bekannt. Beim Wrestling traure sich kaum einer gegen ihn zu kämpfen, ging lieber gleich als Verlierer vom Platz zu gehen. Hinzu kamen seine Wutanfälle, die ihn skrupellos werde ließen. So einen Wutanfall, der ihn eben überrannt hatte. Nein, wenn der Kerl noch da gewesen wäre… Nathan schüttelte den Kopf und sah dem Mädchen wieder in die Augen. Und wieder hatte er das komische Gefühl. Und im gleichen Augenblick, schien die Barriere zu brechen. Die Stimme der braunhaarigen drang an sein Ohr und auf ihr „Danke“ zuckte er nur mit den Schultern. „Nichts zu danken… Und freut mich, Ruby!“ Ruby… Diesen Namen hatte er vorher noch nicht gehört. Stammte sie von hier? Ihrer Stimme nach nicht, denn anstatt dem typischen amerikanischen Akzent hatte sie einen…britischen? Ein leichtes Lachen entwich dem jungen Harper. Konnte es wirklich sein, dass Ruby aus England stammte? Ihrer Stimme nach ja. Aber er konnte sich ja auch täuschen. Nur weil er ihren Namen vorher noch nicht gekannt hatte? Verrückter Gedanke, sehr verrückter Gedanke. Bei ihrer Frage lachte er wieder leise und schüttelte den Kopf. „Angst? Vor dem? Der hatte einen Alkoholspiegel von keine Ahnung wie viel Promille und würde sich sogar vor einem Erstklässler zurückziehen…“ Natürlich stimmte der letzte Teil seiner Worte nicht ganz so, aber Nathan wollte diese Situation ein wenig ins lächerliche ziehen. Denn Ernst sein, war alles andere als schön. Vor allem auf einer Strandparty, wo man die letzten Ferientage genießen sollte. Trotz dieser schon irgendwo eingebildeten Worte, wollte Nathan auf keinen Fall wirken. Denn das letzte was er war, war ein eingebildetes Arschloch dass Frauenherzen für sich gewinnen wollte. Nein, er war kein Macho, so lächelte er wieder sanft und deutete leicht nach hinten. „Darf ich dir was zu trinken ausgeben? Nur, wenn du willst…“

Dass sie nicht mehr lächelte, es nur ein kurzer Augenblick war, nur ein Augenaufschlag, einen Herzschlag lang, war für Nathan mehr Schmerz als er es sich jemals vorgestellt hätte. Es fühlte sich an, als hätte sie ihm einen Tritt dort hin verpasst, wo es ihm und vielen anderen Kerlen am meisten weh tut, dorthin, wo er dem Mistkerl von eben hatte treten wollte. Sein Lächeln erfror, sein Lachen verstummte und die Anzeichen leichter Traurigkeit zierte seine brauen Augen. Er kannte sie nicht, erst seit ein paar Sekunden. Warum fühlte er dann so? Warum machte es ihn fertig? Er holte tief Luft, versuchte sich selbst einzureden, dass es nicht so war wie er fühlte. Jedoch blieb der Schmerz in seiner Brust, das Gefühl gerade mehr als stark verletzt worden zu sein. Dies änderte sich auch nicht, als er Rubys nächste Worte vernahm. Im Gegenteil. Unbewusst zuckte Nathan leicht zusammen und seine Gesichtszüge entglitten ihm für einen Moment vollkommen. In jeder anderem Situation hätte er nur auf die Wortwahl geachtet, die an sich ja eigentlich alles andere als negativ formuliert war. 'Leute kennen lernen' war doch eigentlich sehr positiv - eigentlich. Jedoch trieften die Worte, die an sein ohr drangen, nur so von Ironie, wenn nicht sogar Sakasmus. Der junge Amerikaner versuchte sich wieder zu fangen, wieder zu lächeln. Doch es war gezwungen, sehr schief und entstellte seine Gesichtszüge. Nicht, dass er ein atttraktiver Kerl war, aber ein schiefes Lächeln stand niemanden gut. Langsam ging er los, und zu seiner eigenen Verwunderung folgte sie ihm. Trotz der Ironie folgte sie ihm. Na gut, jetzt durfte er seine Chance doch noch positiv zu sein nicht verhauen. Nathan räusperte sich und steckte die Hände in die Hosentaschen, sah zu Ruby während er neben ihr zu der kleinen Bar ging und sich dort auf einen Hocker setzte. "Was darf es sein?" "Eine Cola für mich und für dich...?" Leicht fragend hob er eine Augenbraue hoch und sah sie schüchtern an. Er wollte kein Macho sein, denn das war er auf keinen Fall.

Dieses Mädchen verwirte ihn, ihre Launen verwirrten ihn. Mehr als es ihm lieb war. In der einen Sekunde war sie abweisend, hatte wieder diese komische Barriere um sich gebaut, dann lächelte sie ihn an und er hatte das Gefühl von einer Last befreit zu sein, die sich allerdings wieder auf seine Schultern legte, als er sah, wie Ruby den Barkeeper mit ausdruckslosen Blick ansah. Ein Blick, der Nathan hart traf. Sein Herz wurde schwer und er hatte wieder das Gefühl, von ihr geschlagen worden zu sein. Dabei hatte sie noch nicht einmal ihn so ausdruckslos angesehen, sondern den Mann hinter dem Tresen, der nur das Getränk aufnehmen wollte. Was war nur mit ihr....? Eigentlich sollte er sich solch eine Frage nicht stellen, und eigentlich sollte ihn das auch nichts angehen, doch dieses Wunsch, zu wissen was mit ihr los war um ihr vielleicht zu helfen, dieses Misstrauen, zu nehmen, ließ sich einfach nicht abschütteln. Auch wenn er es noch so sehr gewollt hätte, es ging nicht.
Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, hielt Nathan für einen Augenbiick den Atem an, gespannt wie sie ihn ansehen würde. Jedoch war de rausdruckslose Blick verschwunden und stattdessen lächelte sie ihn an - offen und ehrlich. Erleichtert atmete der junge Amerikaner aus und ein ebenso offenes und ehlriches Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Auf ihre Worte hin hob er abwehrend die Hände. "Ich wollte dir auch nicht unterstellen eine Diät zu machen. Jeder mag halt was anders..." Er ließ die Hände sinken und zwinkerte ihr zu. "Die beiden Getränke..." "Danke." Nathan nickte nur knapp in Richtung des Barkeepers, ehe er sich wieder zu Ruby umdrehte und sein Glas erhob, bevor er einen Schluck nahm. Das kühle Getränk rutschte leicht seine Kehle hinab. Es tat gut bei der Wärme estwas Kaltes zu trinken. Erleichtert seufzte er, ließ seinen Blick kurz über den Strand wandern, eher er seine Begleitung mit einem ehrlichen Lächeln ansah. "Du kommst nicht von hier, oder? Also aus Amerika? Sondern Großbritanien, richtig?" Er hob eine Augenbraue hoch und sein offenes Lächeln wurde leicht schüchtern. "Du muss nicht antworten wenn ich dir vielleicht zu nahe getreten bin... Das wollte ich nicht, ehrlich!" Das leuchten seiner Augen unterstrich seine Worte, während er sie beobachtete und erneut einen Schluck seiner Cola nahm.